1. |
Steh still
04:04
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Sausendes, brausendes Rad der Zeit,
Messer du der Ewigkeit;
Leuchtende Sphären im weiten All,
Die ihr umringt den Weltenball;
Urewige Schöpfung, halte doch ein,
Genug des Werdens, laß mich sein!
Halte an dich, zeugende Kraft,
Urgedanke, der ewig schafft!
Hemmet den Atem, stillet den Drang,
Schweiget nur eine Sekunde lang!
Schwellende Pulse, fesselt den Schlag;
Ende, des Wollens ewiger Tag!
Daß in selig süßem Vergessen
Ich mög' alle Wonnen ermessen!
Wenn Aug' in Auge wonnig trinken,
Seele ganz in Seele versinken;
Wesen in Wesen sich wiederfindet,
Und alles Hoffens Ende sich kündet;
Die Lippe verstummt in staunendem Schweigen,
Keinen Wunsch mehr will das Innre zeugen:
Erkennt der Mensch des Ewigen Spur,
Und löst dein Rätsel, heil'ge Natur!
Mathilde Wesendonck, 1828-1902 (Geliebte von Richard Wagner)
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2. |
Die große Göttin
07:21
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Hugo Kaeker
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3. |
Maiklage
03:48
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Leuchtet schon die Frühlingssonne
Über See und Aue hin?
Hat zur Stätte stiller Wonne
Sich gewölbt der Zweige Grün?
Ach, die Gute, die ich meine,
Schenkt mir keinen Maienstrahl,
Wandelt nicht im Blüthenhaine,
Ruhet nicht im Quellenthal.
Ja, es waren schöne Zeiten,
Als in buntbekränzten Reihn
Hirten mit den süßen Bräuten
Walleten zum Opferhain;
Als die Jungfrau, Krüge tragend,
Oft zum kühlen Brunnen trat
Und der Wandrer, sehnlich fragend,
Sie um Trunk und Liebe bat.
Ach, das Toben roher Stürme
Riß den goldnen Frühling fort;
Schlösser stiegen auf und Thürme,
Traurig saß die Jungfrau dort,
Lauschte nächtlichem Gesange,
Sah hinab ins Schlachtgewühl,
Sah es, wie im Waffendrange
Ihr getreuer Streiter fiel.
Und ein Alter dumpf und trübe
Lagerte sich auf die Welt,
Das die schöne Jugendliebe
Wie ein Traum befangen hält.
Im Vorrübereilen grüßen
Sich mit Blicken voll von Schmerz,
Die sich fest und ewig schließen
Möchten an das treue Herz.
Welkt, ihr Blumen und ihr Bäume!
Höhnet nicht der Liebe Schmerz!
Sterbet auch, ihr Jugendkeime!
Schmachte hin, du volles Herz!
In die öde Nacht der Grüfte
Sinkt, ihr Jünglinge, hinab!
Flieder wallen in die Lüfte,
Rosen blühn um euer Grab.
Ludwig Uhland (1787-1862)
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4. |
Der Waldmeister
03:59
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||
written by Tobias Franke
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5. |
Sonnenwende
03:21
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un die Sonne soll vollenden
Ihre längste, schönste Bahn,
Wie sie zögert, sich zu wenden
Nach dem stillen Ocean!
Ihrer Göttin Jugendneige
Fühlt die ahnende Natur,
Und mir dünkt, behutsam schweige
Rings die abendliche Flur.
Nur die Wachtel, die sonst immer
Frühe schmälend weckt den Tag,
Schlägt dem überwachten Schimmer
Jetzt noch einen Weckeschlag;
Und die Lerche steigt im Singen
Hochauf aus dem duft`gen Thal,
Einen Blick noch zu erschwingen
In den schon versunknen Strahl.
Ludwig Uhland (1787-1862)
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6. |
Willkommen und Abschied
03:44
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Es schlug mein Herz. Geschwind, zu Pferde!
Und fort, wild wie ein Held zur Schlacht.
Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hing die Nacht.
Schon stund im Nebelkleid die Eiche
Wie ein getürmter Riese da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.
Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah schläfrig aus dem Duft hervor,
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr.
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
Doch tausendfacher war mein Mut,
Mein Geist war ein verzehrend Feuer,
Mein ganzes Herz zerfloß in Glut.
Ich sah dich und die milde Freude
Floß aus dem süßen Blick auf mich.
Ganz war mein Herz an deiner Seite,
Und jeder Atemzug für dich.
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
Lag auf dem lieblichen Gesicht
Und Zärtlichkeit für mich, ihr Götter,
Ich hofft es, ich verdient es nicht.
Der Abschied, wie bedrängt, wie trübe!
Aus deinen Blicken sprach dein Herz.
In deinen Küssen welche Liebe,
O welche Wonne, welcher Schmerz!
Du gingst, ich stund und sah zur Erden
Und sah dir nach mit nassem Blick.
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden,
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Johann Wolfgang von Goethe
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7. |
Des Sängers Fluch
07:41
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Es stand in alten Zeiten ein Schloss, so hoch und hehr,
Weit glänzt' es über die Lande bis an das blaue Meer,
Und rings von duft'gen Gärten ein blütenreicher Kranz,
Drin sprangen frische Brunnen in Regenbogenglanz.
Dort saß ein stolzer König, an Land und Siegen reich,
Er saß auf seinem Throne so finster und so bleich;
Denn was er sinnt, ist Schrecken, und was er blickt, ist Wut,
Und was er spricht, ist Geißel, und was er schreibt, ist Blut.
Einst zog nach diesem Schlosse ein edles Sängerpaar,
Der ein' in goldnen Locken, der andre grau von Haar;
Der Alte mit der Harfe, der saß auf schmuckem Ross,
Es schritt ihm frisch zur Seite der blühende Genoss.
Der Alte sprach zum Jungen: "Nun sei bereit, mein Sohn!
Denk unsrer tiefsten Lieder, stimm an den vollsten Ton!
Nimm alle Kraft zusammen, die Lust und auch den Schmerz!
Es gilt uns heut, zu rühren des Königs steinern Herz."
Schon stehn die beiden Sänger im hohen Säulensaal,
Und auf dem Throne sitzen der König und sein Gemahl,
Der König furchtbar prächtig wie blut'ger Nordlichtschein,
Die Königin süß und milde, als blickte Vollmond drein.
Da schlug der Greis die Saiten, er schlug sie wundervoll,
Dass reicher, immer reicher der Klang zum Ohre schwoll;
Dann strömte himmlisch helle des Jünglings Stimme vor,
Des Alten Sang dazwischen wie dumpfer Geisterchor.
Sie singen von Lenz und Liebe, von sel'ger goldner Zeit
Von Freiheit, Männerwürde, von Treu' und Heiligkeit,
Sie singen von allem Süßen, was Menschenbrust durchbebt,
Sie singen von allem Hohen, was Menschenherz erhebt.
Die Höflingsschar im Kreise verlernet jeden Spott,
Des Königs trotz'ge Krieger, sie beugen sich vor Gott;
Die Königin, zerflossen in Wehmut und in Lust,
Sie wirft den Sängern nieder die Rose von ihrer Brust.
"Ihr habt mein Volk verführet; verlockt ihr nun mein Weib?"
Der König schreit es wütend, er bebt am ganzen Leib;
Er wirft sein Schwert, das blitzend des Jünglings Brust durchdringt.
Draus statt der goldnen Lieder ein Blutstrahl hoch aufspringt.
Und wie vom Sturm zerstoben ist all der Hörer Schwarm.
Der Jüngling hat verröchelt in seines Meisters Arm;
Der schlägt um ihn den Mantel und setzt ihn auf das Ross,
Er bind't ihn aufrecht feste, verlässt mit ihm das Schloss.
Doch vor dem hohen Tore, da hält der Sängergreis,
Da fasst er seine Harfe, sie, aller Harfen Preis,
An einer Marmorsäule, da hat er sie zerschellt;
Dann ruft er, dass es schaurig durch Schloss und Gärten gellt:
"Weh euch, ihr stolzen Hallen! nie töne süßer Klang
Durch eure Räume wieder, nie Saite noch Gesang,
Nein, Seufzer nur und Stöhnen und scheuer Sklavenschritt,
Bis euch zu Schutt und Moder der Rachegeist zertritt!
Weh euch, ihr duft'gen Gärten im holden Maienlicht!
Euch zeig' ich dieses Toten entstelltes Angesicht,
Dass ihr darob verdorret, dass jeder Quell versiegt,
Dass ihr in künft'gen Tagen versteint, verödet liegt.
Weh dir, verruchter Mörder! du Fluch des Sängertums!
Umsonst sei all dein Ringen nach Kränzen blut'gen Ruhms!
Dein Name sei vergessen, in ew'ge Nacht getaucht,
Sei wie ein letztes Röcheln in leere Luft verhaucht!"
Der Alte hat's gerufen, der Himmel hat's gehört,
Die Mauern liegen nieder, die Hallen sind zerstört;
Noch eine hohe Säule zeugt von verschwundner Pracht;
Auch diese, schon geborsten, kann stürzen über Nacht.
Und rings statt duft'ger Gärten ein ödes Heideland,
Kein Baum verstreuet Schatten, kein Quell durchdringt den Sand,
Des Königs Namen meldet kein Lied, kein Heldenbuch;
Versunken und vergessen! das ist des Sängers Fluch!
Ludwig Uhland (1787-1862)
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8. |
Rauhnacht
05:04
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||
written by Tobias Franke
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9. |
Wilde Jagd
06:14
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Es pfeift im Hagedorn,
Laut ächzt es in den Föhren,
Da läßt sein schmetternd Horn
Der wilde Jäger hören.
Hoch droben durch die Schlucht
Der sturmzerriss'nen Wolke
Jauchzt er in wilder Flucht
Vorbei mit seinem Volke.
Er schwingt den Eschenschaft
In erzgewalt'gen Händen,
Und Lebensüberkraft
Flammt in des Auges Bränden. -
"Der du verschmäht die Rast
Des Himmels und des Grabes,
Der du begehrt die Last
Des ew'gen Wanderstabes,
Ruf' mich in Sturm und Nacht
Empor, dich zu geleiten
Auf wilder Lebensjagd
Durch alle Ewigkeiten.
Die Seel' erstickt in mir,
Denk' ich der Gruft, der engen,
Und tobend möcht' ich schier
Des Todes Fesseln sprengen.
Endlose Lebenslust,
Nein! du sollst nicht verrauchen,
Nicht elend in den Wust
Des Staubes untertauchen.
Wenn über meiner Gruft
Die Frühlingswinde pfeifen,
Wenn wirbelnd in der Luft
Die falben Blätter schweifen;
Dann bannt auch mich nicht mehr
Der dumpfe Totenhügel,
Dann jag' auch ich daher
Auf freiem Sturmesflügel."
Arthur Fitger (1810-1909)
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10. |
Der Knab vom Berge
02:46
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Ich bin vom Berg der Hirtenknab’,
Seh’ auf die Schlösser all herab;
Die Sonne strahlt am ersten hier
Am längsten weilet sie bei mir;
Ich bin der Knab’ vom Berge!
Hier ist des Stromes Mutterhaus;
Ich trink ihn frisch vom Stein heraus;
Er braust vom Fels in wildem Lauf,
Ich fang ihn mit den Armen auf;
Ich bin der Knab’ vom Berge!
Der Berg, der ist mein Eigentum,
da ziehn die Stürme ringsherum;
Und heulen sie von Nord und Süd,
So überschallt sie doch mein Lied:
Ich bin der Knab’ vom Berge!
Sind Blitz und Donner unter mir,
So steh ich hoch im Blauen hier;
Ich kenne sie und rufe zu:
Laßt meines Vaters Haus in Ruh'!
Ich bin der Knab’ vom Berge!
Und wann die Sturmglock einst erschallt
Manch Feuer auf den Bergen wallt,
Dann steig ich nieder, tret ins Glied
Und schwing mein Schwert und sing mein Lied:
Ich bin der Knab’ vom Berge!
Ludwig Uhland (1787-1862)
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11. |
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Oehlenschläger/Legis
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12. |
Auf Ewig
06:36
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||
by Kerstin S.
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13. |
Der Mohn (Bonustrack)
03:40
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14. |
Nebel (Bonustrack)
03:59
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15. |
Weltenbaum (Bonustrack)
02:47
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Heiliger Baum, oh Heiliger Baum,
der du mächtig bis zu den Wolken stehst
Heiliger Baum, oh heiliger Baum,
bitte schenk mir einen schönen Traum
Ich huldige dir, ja ich huldige dir
und heut Nacht bring ich ein Opfer dir
Ein Horn voller Met, ja ein Horn voller Met,
dass sich tief in deine Wurzeln gräbt
Schon seit 500 Jahren stehst du mächtig im Wald,
egal ob Hitze oder kalt
Heiliger Baum, Thor zur anderen Welt,
nur Pech und Leid für den der dich fällt
Mächtiger Baum, ja dein Geist der ist groß,
der Schamane sitzt in deinem Schoß
Schenkst du ihm die Vision, gibst du ihm dieses Heil,
deine Weisheit hast du mit ihm geteilt
Weltenbaum, oh Weltenbaum,
die Anderswelt das war dein Traum
Heiliger Baum, oh heiliger Baum,
der du mächtig bis zu den Wolken stehst
Weltenbaum, oh Weltenbaum,
Bitte schenk mir einen schönen Traum
written by Tobias Franke
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Falkenstein Bayern, Germany
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